Ardha Uttanasana – Die halbe Vorbeuge

Ausführung

  1. Beginne in Tadasana (Berghaltung). Atme tief ein und hebe die Arme über den Kopf.

  2. Atme aus und beuge dich aus der Hüfte nach vorne in Uttanasana (ganze Vorbeuge).

  3. Mit der nächsten Einatmung strecke die Wirbelsäule lang nach vorne, hebe den Oberkörper bis etwa zur Hälfte an.

  4. Die Hände liegen entweder auf den Schienbeinen, den Oberschenkeln oder – für mehr Erdung – auf Blöcken am Boden.

  5. Der Rücken ist lang, der Nacken in Verlängerung der Wirbelsäule, der Blick sanft nach unten.

  6. Die Schultern ziehen leicht zurück, das Brustbein hebt sich, die Bauchdecke ist sanft aktiviert.

  7. Verweile für einige Atemzüge, dann gleite entweder zurück in Uttanasana oder richte dich mit einem Atemzug ganz auf.

Körperliche Wirkung

  • Dehnt die Beinrückseiten sanft.

  • Verlängert die Wirbelsäule und löst Verspannungen im Rücken.

  • Öffnet den Brustraum und kräftigt die Rückenmuskulatur.

  • Verbessert die Haltung und schafft Bewusstsein für Ausrichtung

Geistige & emotionale Wirkung

  • Bringt Klarheit und Leichtigkeit in den Geist.

  • Hilft, einen Moment innezuhalten und dennoch in Bewegung zu bleiben.

  • Fördert Konzentration und Ausgeglichenheit.

Energetische Wirkung

  • Aktiviert das Manipura-Chakra (Solarplexus) durch die aufgerichtete Bauchregion.

  • Harmonisiert den Energiefluss entlang der Wirbelsäule.

  • Erweckt Frische und Lebenskraft, während zugleich Ruhe entsteht.

Variationen & Hilfsmittel

  • Hände auf Blöcken: Erleichtert den Zugang, wenn die Beinrückseiten verkürzt sind.

  • Mehr Aktivierung: Fingerkuppen auf den Boden, Oberkörper noch mehr in die Länge ziehen.

  • Sanftere Variante: Hände auf die Oberschenkel, um den Rücken schonend in die Streckung zu bringen.

Die Asana im Überblick

  • Sanskrit: Ardha Uttanasana

  • Deutsch: Die halbe Vorbeuge

  • Kategorie: Stehende Vorbeuge

  • Körperregion: Rücken, Beine, Schultern

  • Empfohlene Dauer: 3–6 Atemzüge, fließend oder statisch gehalten

  • Hinweis / Kontraindikationen: Vorsicht bei akuten Rückenproblemen, Bandscheibenvorfällen oder starkem Bluthochdruck. Nur so tief gehen, wie es angenehm ist.

  • Gegenasana / Ausgleich: Uttanasana (ganze Vorbeuge), Tadasana (Berghaltung).

Stell dir vor,
du bist ein Berg, der sich zum Tal hin neigt,
doch in seiner Größe unerschütterlich bleibt.

Dein Rückgrat ist der Strom, der Kraft und Klarheit.

„Ich finde Länge in der Hingabe und Klarheit in der Ruhe.“

Wie ein Fluss, der innehält, bevor er weiter ins Tal strömt,
schenkt dir die halbe Vorbeuge eine Balance zwischen Erdung und Weite.

Sie lädt dich ein, dich gleichzeitig nach vorne zu verneigen
und dennoch Länge zu bewahren.
Ein Bild für das Leben:
Auch wenn wir uns demütig verneigen,
verlieren wir nicht unsere innere Größe,
sondern gewinnen an Klarheit und Kraft.